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2.
Teil
Und
dann kommts. Ein Filmausschnitt, ein nächtlicher
Dialog Dennis Hopper und die Freiheit. Die Oldies
juchzen, sie haben Easy Rider noch gesehen ... Wechselnde
Bilder, Daniels strahlendes Gesicht, Daniel als Rocker,
und schließlich Daniel auf der Bühne,
hinter seinem Vater auf der Maschine. Dann legt er los
...Erotik pur, Daniel losgelassen, so ist er also, wenn
... ? Die Halle tobt, wir lieben seine Luftgitarre,
sogar die Brille hauts obi und man sieht sein
nacktes Gesicht - schön!
Ausgelassen geht es weiter auf der Parkbank, zu dem
Schmachtfetzen I swear von All4one räkelt
sich lasziv ein Mädchen mit eindeutigen Absichten,
der er sich anscheinend nur mit Mühe entziehen
kann und will ... bis ihr ein junger Mann Konkurrenz
macht. Auf den Bildschirmen kann man erkennen, dass
es sich tatsächlich um ein Mädchen handelt,
aber es geht ihm um die Aussage und es passt, er ist
schließlich noch ein halbes Kind oder?
Anschließend das Statement zum Auftritt
warum nur die halbe Welt lieben, wenn man die
ganze lieben kann? In Passau bringt er bei dem
Spruch irgendwas durcheinander und lacht sich schlapp,
so lieben wir ihn ...
Daniels Draht zum Publikum ist ein Phänomen. Mit
Stand by me bringt er Menschen zum Mitgehen
(und Mitsingen), denen allein die Vorstellung im wirklichen
Leben Schweißperlen auf die Stirn treiben würde.
Die Teenies neben mir krallen sich aufgeregt in meinem
Ärmel fest, ob Mittdreißiger oder 13-jährige,
alle erleben 2 Stunden pures Glück.
Nicht zuletzt beim grande finale: mit 99 Luftballons
rockt er tierisch und endgültig ab und versaut
spätestens jetzt die Stimmbänder der letzten
Bastion hartnäckiger Nicht-Kreischer ...
Mit schwarz-weißer Streifenhose, die seine körperlichen
Vorzüge entschieden zur Geltung bringt und rotem
T-Shirt mit Nena-Aufdruck lässt er es noch mal
richtig krachen, läuft durch die Kiddie-Zone, das
muss sein. Trotz der bisweilen recht eigenwilligen Textvarianten
kommt die Aussage deutlich an, alle singen den Schluss
inbrünstig mit und in Passau regnet es tatsächlich
Luftballons, die Kids sind begeistert und schwenken,
was das Zeug hält, wir haben leider keine abgekriegt
...
Und dann war Schluss oder fast jedenfalls. Ohne
Zugabe ging gar nix und so fegt Daniel noch einmal mit
You drive me crazy über die Bühne
sichtlich und hörbar atemlos, aber zweifellos
glücklich, was wollen wir mehr? Nun, nur eine Kleinigkeit,
und die hatte er für sich und uns bis zum Schluss
aufgehoben Daniel S. Küblböck mit seiner
Interpretation von My Way. Wie in der Mottoshow
im traditionellen dunklen Anzug begeistert er restlos.
Und als er sich hinkniet mit den Worten Und wenn
Du ganz am Boden bist, dann steh wieder auf ...!,
begreift so mancher, dass hier ein 17-jähriger
tatsächlich einen einzigartigen Weg geht, und viele
wollen ihn ein Stück begleiten ....
Dazu
auch ein Wort zur Veranstaltung und Organisation, einem
interessanten Thema. Vorab - die Konzerte waren von
Daniel als Dankeschön an die Fans der Region gedacht
und in diesem Kontext goldrichtig. Über Daniel
selbst und seine Performance habe ich mich bereits eindeutig
ausgelassen, die steht hier nicht zur Debatte.
Ich kann gut nachvollziehen, was Werner Forster von
cofo meint, wenn er sagt, Daniel sei für ihn ein
vom Himmel direkt auf (seine) Bühne gefallener
Engel ... Aber sollte Daniel tatsächlich jene Deutschland-Tour
machen, von der gemunkelt wird, wünsche ich ihm
mehr Professionalität und eine bessere Organisation.
Es gibt Dinge, die kann RTL ganz gut ...
Die Show war in der Kürze der Zeit nicht schlecht
aufgezogen, aber ein Teil der Kultigkeit
resultierte aus dem schrägen Ambiente, böse
SAT 1-Zungen nannten es bissig provinziellen Tingel-Tangel.
Bevor der kollektive Aufschrei mich für immer schweigen
lässt, nur so viel der Sound ließ
definitiv zu wünschen übrig und eine Vorgruppe
hätte gereicht. In Passau kam es vor der Halle
zu für die Kinder durchaus kritischen tumultartigen
Szenen auf Grund der völligen Unfähigkeit
der Verantwortlichen, Ordnung ins Chaos zu bringen
und jetzt macht Ihr Zweierreihen, Ihr wollt schließlich
da rein und dann lassen wir Euch halt nicht ...
Unsäglich. Die Unfreundlichkeit der Ordner nach
der Show war auch nicht wirklich prickelnd, dafür
mussten Kids und Grufties für ein DK-Superman-T-Shirt
schlappe 20 Euren auf den Tapetentisch legen, irgendwo
soll das Geld ja hin.
Egal. Daniel K. does it his way und mit Sicherheit
hat er in Zukunft auch das Gespür für die
richtigen Weggefährten.
Aftershow
für die Crew
Das
wars in Eggenfelden für Daniel, aber
nicht für uns. Der Abend war noch jung und wir
fühlten uns auch so; als hinreichend kultig empfahl
sich der Besuch der jedem Fan bekannten Diskothek Mausefalle,
mit Big Mac und Grande Capuccino für die Kondition
im Vorlauf, danielmäßig halt. Der Mac war
stilvoll bevölkert von exotischen Kreaturen in
Trainingsanzügen, die uns schöne, gestylte
und wohlriechende Kulturmenschen offenbar als ebensolche
Exoten empfanden, kryptische Wortfetzen drangen an unser
Ohr ... der Daniel ... spinnerte ...umpflgrumpf ...
Nun ja.
Die Mausefalle, in unserem kollektiven Fangedächtnis
nicht zuletzt wegen des unglückseligen Ich-bin-ein-betrunkener-Fan-Interviews
nach Daniels Ausscheiden tragikumflort, entpuppte sich
als typisches Etablissement seiner Art und bot ausreichend
Handlungsspielraum für Eggenfelden und die angereiste
und relativ heterogene Fan-Population. Nur soviel sei
gesagt es gab kein Freibier, Daniel war nicht
dort und die Musik war, nun ja, eggenfeldisch halt.
Aber kultig war es nichtsdestotrotz Fans, die
sich bereits in den nördlicheren Gefilden Deutschlands
kennen- und liebengelernt hatten, trafen gerührt
aufeinander, Gerüchte schwirrten durch die rauchigen
Hallen (doch, ich hab seine Mutter gesehen, ehrlich
...) und bemerkenswerte Dialoge zwischen Einheimischen
und Zugereisten entspannen sich: Seids ihr jetzt
wega dem Daniel extra aus Düsseldorf kemma? Wega
dem Würschtl ...? Bevor die nordische Fanseele
kochen konnte, nahte Aufklärung durch einen bayrischen
Fan die Bemerkung war (zumindest in diesem Fall)
durchaus wohlwollend gemeint ...
Das Gerücht mit der Mutter erwies sich als wahr,
und als zwei 747ner beseligt grinsend mit wirklich in
echt von Daniel K. unterschriebenen Autogrammkarten
ankamen, zu denen sie gekommen waren wie die Jungfrau
zum Kind, gab es kein Halten mehr. Selbst normalerweise
kompromisslos Linientreue gaben im letzten Moment den
Widerstand auf ... - Äh, kann ich auch eine
haben ??? ... Ein gelungener Abend, der in der
legendären Suite einen würdigen Ausklang mit
Chianti und aus München importiertem leichtem Weißbier
aus dem traditionellen Zahnputzbecher nahm. Es wurde
Denkwürdiges erörtert ...
Beispielsweise
die Frage, welche der Autogrammkarten als Gesamtkunstwerk
am meisten zu würdigen war ( ..aber do geht
des Hakerl so am Bauchnabel vorbei ...oh ..),
ob und was wir schon von ihm geträumt hatten, wobei
natürlich keiner die Wahrheit sagte und natürlich
die grundsätzliche Frage, ob wir alle einen an
der Waffel haben, was begeistert bejaht wurde ... also
ganz wie im richtigen Leben. Als dann die 2 tanzwütigen
Nachzügler mcanderle und new_guest auftauchten
und von den Brüdern und ihrem Gefolge
berichteten, die zu unserer Erbauung auch am nächsten
Morgen unter der frühstückenden Jungschar
noch für angeregten Gesprächsstoff sorgten,
wurde es, wenn überhaupt möglich, noch kultiger
der Glanz unseres Süßen fiel eben
auch auf seine zahlreichen Familienmitglieder und sorgte
dadurch für Irrungen und Wirrungen in der Mausefalle,
da flogen wohl die Fetzen ... ;-))
Es war 4, als wir uns zurückzogen, die senile Bettflucht
trieb jedoch einige von uns, sprich Lingling und mich,
wieder früh aus dem Bett und in den Frühstücksraum,
wo sich die versammelten Fan-Gruppierungen neugierig
beäugten und die Ereignisse des Vorabends und der
Nacht Marmeladensemmel kauend angeregt erörterten.
Gut, dass wir eindeutig keine Fans waren und uns ungestört
dem Thema unseres Kongresses widmen konnten, der am
Nachmittag in Eggenfelden stattfinden sollte und zu
dem Besuch desselben wir ja angereist waren, Gefahren
der Thorakotomie bei Leberzirrhose mit Dialyseschaden
oder so ähnlich. Nachdem wir uns wie die
Teenies gebührend weggeschmissen hatten und uns
ebendiese am Nachbartisch schon misstrauisch musterten,
besannen wir uns noch rechtzeitig und redeten endlich
wieder über das bzw. den, der uns nach Niederbayern
gelockt hatte ...wie es sich gehörte. Schon in
der vergangenen Nacht hatte sich ein Dilemma abgezeichnet,
das zumindest mich vor ein schier unlösbares Problem
stellte, Hubbabubba hatte bereits alle Bedenken über
Bord geworfen und beschlossen, sich auch Passau noch
zu geben, und recht hatte sie! Nachdem ich telefonisch
(fast) ohne einen Anflug schlechten Gewissens meine
Nachkommenschaft umsortiert hatte, ging ein Teil der
Crew noch auf Kult-Tour (...Daniel-Haus photographieren
...), während new_guest und ich eine Partnerpackung
mit 2 Wegwerfkameras für die Socken in Passau erwarben
und uns dann zum mentalen Aufarbeiten im Eggenfeldener
Zentrum in die Sonne setzten. Da blieben wir nicht lang
allein, die Kult-Tour gestaltete sich eher kurz und
wir widmeten uns, unterbrochen von entzückten Quiekern,
der Lekture der PNP (jeder eine, versteht sich, fürs
Alter ...), bevor wir in schweizerischen, bayerischen
und österreichischen Autos nach Passau aufbrachen,
die Crew ist eben international ... (Forts. hier)
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