DANIEL LIVE START
   

Eggenfelden-Passau-Mix - 11. und 12. April 2003

   
 

VERFASSER: Corinna Wagner

1. Teil

2 Stunden pures Glück

Am Freitag mittag, dem 11. April 2003, holte ich Hubbabubba vom Zug hier in München ab und wir fuhren nach Eggenfelden, Gasthof Baumgartner, Suite 747, wo new_guest, Pflanzenzora, Lingling, Daniel4Eva, Käferl und McAnderle bereits ihr Unwesen in unserer niederbaierisch-adäquaten Unterbringung trieben.
An dieser Stelle ganz liebe Grüße - wir waren ein tolles Team !!!
Der Gasthof Baumgartner ist ein empfehlenswertes Etablissement, zentral gelegen (praktisch zwischen Rottgauhalle und Mausefalle), mit moderaten Preisen und einer Unzahl von mit (durchweg weiblichen) Fans belegten Zimmern in den düsteren Fluren. Die Fans begegneten sich denn auch ständig irgendwo und warfen sich verstohlen neugierige Blicke zu – sind die auch aus unserem Forum / Fanclub – wie sehen die denn aus – wer könnte das wohl sein ... Ausgesprochen reizvoll!
Für das Daniel-Dankeschön-Tour-Gedenktreffen, das fortan jedes Jahr (same time, same station) stattfinden soll, haben wir denn auch schon eine Reservierung gemacht. Der Eggenfeldener Mac ist nicht weit, ein echter Glücksfall.
Hubbabubba und ich fühlten uns in unserem Schweinezimmer (Waschbecken ohne Bad und WC) denn auch sehr wohl. Nach dezentem Styling (Fructis Haar Gel, 1 l Lipgloss, 2 schwarze Wonderbras (einer zum Werfen), Peace-Anstecker am Revers und Verstauen weiterer praktischer himbeer- und erdbeerfarbener Utensilien, für alle Fälle ...) versammelten wir uns in Suite 747 zur Andacht mit Prosecco und dem Wer-bist-jetzt-Du-Ritual. Entschieden eines der Highlights unserer Bitteschön-Tour! Vor allem, da der Altersdurchschnitt sich doch (geringfügig) jenseits der 20 bewegte, ein gewisses Maß an Reife war also (noch) vorhanden. Eine der Anwesenden hatte, wie sich im Laufe des Gesprächs herausstellte, ihren Freund und ihren Hund mitgebracht; beide blieben vorerst noch im Auto. Der Freund mutierte im Laufe des Abends zum wirklichen Daniel-Fan, Respekt! Beim Hund bin ich mir nicht sicher.
Noch etwas zu Eggenfelden, bevor es wirklich zur Sache geht: natürlich wird der Ort jetzt entscheidend geadelt durch seinen sensationellen Sohn, doch auch so ist es ein nettes Städtchen, allerdings von abgelegenen Orten wie beispielsweise Köln oder Freiburg schwer zu erreichen – und noch schwerer zu verlassen, denn nach 19 Uhr fährt kein Zug mehr nach irgendwo. Es verband denn auch die mit dem Auto Angereisten eine wunderbare gemeinsame Erfahrung – das entzückte Aufkreischen beim ersten Wegweiser mit „Eggenfelden“ drauf ...

Meine offizielle Ode

Ich habe sehr viele Rock-, Pop- und sonstige Konzerte erlebt in meinem Leben, das jetzt doch schon eine ganze Weile dauert. Es waren tolle Sachen dabei, Erinnerungen, die mir lieb und teuer sind. Und nüchtern, wie ich meistens bin, war ich skeptisch, bevor es losging, Stimme, Ambiente, Show ... lauter Fragezeichen.
Nun, die 2 Abende mit Daniel K. waren schlichtweg phantastisch, sie waren das Mitreißendste, was ich auf der Bühne je erlebt habe
Man muss sich keine Sorgen machen, ob er wieder in der Versenkung verschwindet, man muss sich eher Sorgen machen, wohin ihn das noch führen wird – und in welch kurzer Zeit. Die Geschwindigkeit, mit der dieser 17-jährige sich zum Bühnenstar mit einer unglaublichen Ausstrahlung und ebenso unglaublichem Aussehen entwickelt hat, ist atemberaubend wie er selbst.
Verständlich die Ablehnung gesangs- und tanztrainierter Boygroups, die brav ihren Anteil am Popgeschehen beisteuern, doch nie darauf hoffen können, allein durch ein Lachen solch ein Ausmaß an Sympathie hervorzurufen Die grenzenlose Begeisterung, die wir gestern in der Passauer Nibelungenhalle erlebt haben, hat ihren Grund – Daniel K. verfügt über eine Authentizität, die ihresgleichen sucht, und was er macht, das macht er richtig. Alles an ihm ist von ungeheurer Ausdruckskraft – als er sich vor ein kleines Mädchen aus dem Publikum kniet, ihre Hand nimmt und für sie Unchained melody singt, jubelt die Halle – man nimmt ihm ab, dass er mit ganzem Herzen dahintersteht. Daniel hat einen direkten und unmittelbaren Draht zum Publikum, er reißt uns mit, wohin auch immer er will. Wenn Daniel lacht, lachen wir mit und wenn er winkt, winken Tausende zurück.
In kürzester Zeit hat er mit seinen 17 Jahren eine kaum glaubliche Professionalität entwickelt, agiert und bewegt sich auf der Bühne, als sei er dort zu Welt gekommen, und die Freude an der Performance ist spürbar bei allem, was er tut. Wenn Daniel K. sich umdreht und mit seinem inzwischen ausgesprochen beachtlichen Körper auf der Bühne Körpereinsatz zeigt oder hinter dem Vorhang als Schattenriss zu ‚You can leave your hat on’ strippt, ist das Erotik pur - in einem Ausmaß, das uns sprichwörtlich nach Luft schnappen und zum kreischenden Teenie mutieren lässt. Die coolste Maschine des Universums ....
Und doch gibt es den Jungen, der beim Casting mit Gitarre erschien, noch, wir erleben ihn bei ‚Papa, don’t preach’ und hören ihn in seinem unbekümmerten Lachen heraus – nur inzwischen eben noch viel mehr!
Daniel, möge die Macht auch weiterhin mit Dir sein – den alten Säcken hast Du es jedenfalls gezeigt ...

Das erste Konzert

Gegen 17 Uhr liefen wir alle an der Rottgauhalle ein, wo ganz Eggenfelden auf den Beinen war, auch sehr viele Kinder und Jungfans, die wie in Passau am Tag darauf in die Absperrung vor der Bühne durften. Keine Plastikflaschen, Taschenkontrolle, Photoapparat im (Burlington-)Socken oder Wonderbra ... Die Halle war voll und man stand sehr eng, aber im Vergleich zu Passau lief in Eggenfelden alles ein bisschen gemütlicher und familiärer ab. Die bemerkenswerte traditionell-ländliche Deckendeko verlieh der Veranstaltung definitiv eine schräge Note, wie auch so einiges andere ...
Kurz vor 7 ging's los mit 2 Vorgruppen, ein Naja-Duo, Mädchen mit Boygroup-Typ, und anschließend gleich 3 Mädels in weißen Hosenanzügen, Sweet Attack, deren Darbietung ich sofort wieder vergessen habe. Ein anständiger Star muss auch eine Vorgruppe haben und so waren die Buhrufe der Fans leicht fehl am Platze, aber natürlich hat sich kein Mensch ernsthaft für sie interessiert. Ich auch nicht.
Daniels Show wurde mitperformed von den Munich Dancers, Band 8 mit den 2 Sängerinnen Tricia und Sonja, die in den Umziehpausen die Stimmung hielten, und irgendwelchen Schulchören, die man nicht wirklich wahrnahm.

Grundsätzlich war der Ablauf der Show in Eggenfelden und Passau identisch. Ein Aufbau mit Treppe nach hinten befand sich in der Mitte der Bühne, ein Arrangement mit einigermaßen ausreichendem Spielraum für Daniels Aktivitäten. Die Show startete mit ‚TV makes a Superstar’, auf den Leinwänden rechts und links der Bühne und weiter hinten im Saal sah man Filmausschnitte mit Daniels bisherigen Karriere-Highlights. Bemerkenswert – die Menge tobte bereits, wenn nur sein Gesicht auf der Leinwand erschien ...! Schließlich erschien Daniel selbst – in seinem üblichen Tempo und unter ohrenbetäubendem Kreischen aus Kehlen jeden Alters. Er sang Superman, weiße, seeeehr tief angesetzte Hose, das inzwischen hinreichend diskutierte Miss-Selfish-T-Shirt, bauchfrei, rückenfrei, von hinten und von vorn, uuuuuh Baby!
Anschließend die Slapstick-Einlage mit Vater, der ihn ermahnt, sich sohnmäßiger zu verhalten und die passende Antwort erhält. Neu bei ‚Papa don’t preach’ die erotische Einlage, auf den Knien, zum Publikum gewandt, hebt er sein T-Shirt langsam immer höher. Und höher ... Daniel live. Anschließend ‚Proud Mary’, an die ich mich gerade nicht so recht erinnern kann, brauchte wohl Erholung ...
Nach einer Umziehpause eine definitiv schräge Variante von ‚Everytime’, deren tieferer Sinn mir bisher verborgen blieb, aber vermutlich gibt es keinen – Daniel wird auf einer Krankenhaustrage hineingefahren, von besorgtem Personal umringt, mit Krankenhauskittel stilecht und aufreizend hinten offen, rosa Burlingtons und (leider, wie so manche seufzte) Blümchenhose drunter. Als Vorspiel zum nun Kommenden allerdings genial – Daniel verschwindet links hinter dem durchscheinenden Bühnenvorhang und legt als Schattenriss zu den Klängen von ‚You can leave your hat on’ einen auch ältere Semester nicht wirklich kalt lassenden Stripp hin. Soviel zum Thema Alex. Umgezogen taucht er im vollständigen Prilblumen-Outfit hinter dem Vorhang wieder auf und gibt ‚Pretty Woman’, da wippt er immer so schön, überall ...
Ende des zweiten Aktes.
Die folgenden Songs im Tragedy-Outfit waren zweifellos die bewegendsten des Abends. Zunächst YDMC, wie die Fans es liebevoll nennen, dann endlich einmal wieder ‚Unchained Melody’. Er singt den kompletten Song, angeschrägt mit Elementen a la Rocky Horror - ein notdürftig bekleideter Amor-Tänzer mit Liebespfeil schwebt über die Bühne und führt ihm ein Mädel aus dem Publikum zu. Daniel geht vor ihr auf die Knie, nimmt ihre Hand und singt sie so überzeugend an, dass vielen die Tränen kommen, vorsichtshalber dachte ich absichtlich an profane Dinge ... In Passau ist das Mädchen noch ein Kind (vielleicht besser so ...), das tatsächlich die Hand aufs Herz legt, als er vor ihr niederkniet, als er sie dann noch abbusselt, jubelt der Saal. Zu Recht. Anschließend würdigt er (und das Publikum mit ihm), wie alles begann - ‚We have a dream’ kann inzwischen auch ohne Bohlen und Co. jeder singen, Daniel schon allemal, und wir alle lieben unsere heimliche Hymne, “every day and every night”!
Zu Daniels Lieblingslied ‚Tragedy’ muss man nichts mehr sagen. Natürlich mit „seinem“ Sprung!
Anschließend Daniels Statement gegen den Krieg. Nein, wir brauchen keinen Krieg, und wenn er von uns das Peace-Zeichen sehen möchte, dann bekommt er es auch. Seine ganz persönliche Version von ‚Bridge over troubled water’ macht klugerweise nicht den Versuch, an Simon & Garfunkle heranzukommen. Den Text liest er vom Blatt ab und die Höhen singt er nicht. Das nennt man Zeichen setzen. (Forts. hier)