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Das
folgende Kapitel wurde uns freundlicherweise vom Ennsthaler
Verlag als Leseprobe zur Verfügung
gestellt:
Daniel
zwischen Fans, positiver Energie und Bodyguards
Daniel-Fans
unterscheiden sich in vielem nicht von den Fans anderer
Stars: Sie überhäufen Daniel mit Briefen und
Paketen voller Geschenke. Sie informieren sich per Zeitung,
(Jugend-)Zeitschrift, Internet bzw. Fernsehen laufend
über seine Auftritte und seine Interviews. Sie
kaufen Daniel-Fanartikel – vom Schlüsselanhänger
oder von der Handtasche mit Daniel-Konterfei bis hin
zur Daniel-Bettwäsche. Sie besuchen natürlich
seine Konzerte und sind bei seinen Gastauftritten in
Fernsehshows dabei. Und sie wollen Daniel auch sonst
möglichst oft nahe sein. Deshalb reisen ihm sogar
manche Fans hinterher. Sie warten vor dem Haus seines
Vaters, auf Flughäfen und vor Hotels darauf, ihn
nur einmal aus der Nähe zu sehen, ein Wort mit
ihm zu sprechen ... Dabei gibt es seit eh und je eine
wirklich relativ einfache und dazu noch ganz offizielle
Möglichkeit, seinen Star – in diesem Fall
Daniel – wenigstens für einen Moment fast
hautnah zu erleben: der Besuch von Autogrammstunden.
Auf der Frankfurter Buchmesse zum Beispiel signierte
Daniel seinen Foto-Kalender 2004. Doch es ginge nicht
um Daniel und nicht um seine Faniels, wenn diese Signier-
bzw. Autogrammstunde auch lediglich so wie »eh
und je« – d. h. wie bei anderen Stars –
verlaufen wäre.
Frankfurter
Buchmesse, Halle 3.1, 10. Oktober, ca. 15:30 Uhr: Während
ich mit meinem Verleger und seinen Mitarbeitern an einem
Tisch saß und wir über ein Buchprojekt sprachen,
hörte ich aus geringer Entfernung immer wieder
ein leises Raunen. Unterbrochen von genauso leisem,
ja beinahe vornehm zurückhaltendem Gekichere und
fast dumpfem Jubelflüstern. Nur zwei Parallelgänge
weiter stand nämlich besagte Signierstunde mit
Daniel bevor. Eigentlich, dachte ich so bei mir, müsste
man bei dieser kurzen Entfernung doch viel mehr hören:
kreischende Teenager, Daniel-Rufe usw. – so ähnlich
wie vor einem Konzert. Hektik im »Kampf um die
besten Plätze« müsste sich verbreiten.
Schließlich hatten sich die ersten Fans schon
Stunden vorher am Stand seines Verlages eingefunden.
Und jetzt waren es sicher bereits sehr viele. Aber ein
paar Minuten vor dem offiziellen Beginn der Aktion wurde
es sogar noch ruhiger. Und meine Neugier wuchs.
Als
ich mein Gespräch beendet hatte, war die Signierstunde
von Daniel schon in vollem Gange. Und jetzt sah ich
die wartenden Fans live und »begriff« die
relative Ruhe: Viele junge Mädchen, gar nicht wenige
gestandene Frauen und einige junge Männer bildeten
nämlich eine sehr lange und vor allem sehr artige
Schlange. Sie alle warteten in dieser Schlange vor jener
schmalen Theke, an der Daniel saß und jedem seiner
Fans einen besonderen Moment schenkte, so diszipliniert
wie an einer englischen Bushaltestelle! Diese Disziplin
hatte sogar etwas Rührendes. Resultierte sie nur
aus guter Erziehung bzw. der gebotenen Ehrfurcht vor
den »heiligen Buchhallen«? Oder war da mehr
im Spiel? Gut, das freundliche Sicherheitspersonal sorgte
schon dafür, dass sich keiner vordrängte und
immer noch ein kleiner Gang frei blieb, damit unbeteiligte
Messebesucher den Stand passieren konnten. Aber auch
das war nicht die Ursache für die außergewöhnliche
Situation und die Atmosphäre, die von ihr ausging.
Während
sich am einen Ende des Gangs Kameraleute verbogen, um
quasi von oben in den Stand hineinzufilmen, am anderen
Ende die Warteschlange weiter wuchs und auch im »Notgang«
schweres Gedrängel herrschte, bis schließlich
überhaupt kein Durchkommen mehr war, blieb das
hoffnungsfrohe Strahlen in den Gesichtern der wartenden
Fans unverändert. Und auch das zufriedene Getuschel
derer, die gerade ihr Autogramm, ein Lächeln und
noch mehr erhalten hatten, störte die relative
Stille in diesem Teil der »heiligen Buchhallen«
nicht. Im Gegenteil! Jedes Wort von Tausenden wurde
betont leise gesprochen und tauchte ein in die spezielle
Daniel-und-seine-Fans-Atmosphäre, die sich –
getragen von vielen kleinen Glücksmomenten –
fast so lautlos wie ein Sonnenstrahl ausbreitete.
Fan-Schwärmereien
lagen in der Luft – jugendlich verspielte und
zu Herzen gehende: »Der sieht ja noch süßer
aus als im Fernsehen!« »Daniel hat meine
Hand gedrückt.« »Als ich vor ihm stand,
habe ich kein Wort herausgebracht.« »Wie
seine Augen strahlen und wie lieb er lächelt ...«
»Er hat sogar alle meine Fragen beantwortet!«
»Wie wunderbar entspannt und geduldig er ist.
Es geht ihm gut! Gott sei Dank!« »Ja, er
ist so ruhig und gelassen und das, obwohl in ein paar
Tagen seine große Promo-Tour durch Thailand beginnt.
Also, ich wäre da jetzt schon supernervös.«
... Und die Wir-Daniel-Fans-gehören-zusammen-Atmosphäre
vertrug sogar »Geschäftliches«: In
Fan-Clubs organisierte Faniels – erkennbar an
speziellen Namensschildern – und andere Daniel-Fans
kamen ins Gespräch und vereinbarten, »ihren«
Daniel noch mehr zu unterstützen.
Eine
sehr ladylike Dame – schätzungsweise Ende
Fünfzig – schob sich an einem Herrn vom Sicherheitspersonal
vorbei, der sie prompt an das Ende der Warteschlange
verwies. »Ich will gar kein Autogramm«,
meinte sie flüsternd, »ich will ihn nur mal
kurz sehen.« Und dass sie Daniel unter dem Arm
des Sicherheitsmenschen hindurch nun wirklich ganz nahe
vor sich sah und er ihr Herz berührte, konnte man
an ihrem glücklichen Lächeln überdeutlich
ablesen. Ein älterer Herr, der um Durchlass im
»Notgang« kämpfte, meinte nur: »Was
ist denn hier los?« Und ein junges Mädchen
antwortete: »Mein Sternenprinz gibt Autogramme.«
»Na dann viel Spaß«, erwiderte der
Herr lächelnd und sich für das Mädchen
freuend, ohne sich auch nur einen Moment über seine
blauen Flecken vom Gedränge durch die Masse zu
beschweren. Eine Verlagsangestellte, deren Stand durch
die Daniel-Fans hoffnungslos vom übrigen Publikumsverkehr
abgeschnitten war, fand trotzdem nur gute Worte und
gab sicher zum 100. Mal die freundliche Auskunft an
fragende Unwissende: »Da vorne ist Daniel Küblböck
... Da kommen Sie nicht mehr durch.«
Keine
Frage: Es floss positive Energie – über Alters-
und Fan-Grenzen hinweg. Und ich dachte an ein lieblos
mit Kugelschreiber bekritzeltes Schild, das ich am Vormittag
bei meinem Rundgang durch die Messe gesehen hatte. Darauf
konnte man die »warnenden« Worte eines mir
nicht bekannten Autors lesen: »Hier werden nur
meine Bücher unterschrieben und keine weißen
Zettel!« Und man sah einen relativ verbissen aussehenden
Herrn, der gerade für zwei Besucher sein Buch signierte,
ohne ihnen auch nur einmal direkt in die Augen zu schauen
oder gar ein persönliches Wort mit ihnen zu wechseln.
So
viel Überheblichkeit wäre bei Daniel undenkbar.
Erstens hat er sich auf dieser Messe gar nicht als »erfolgreicher
Buchautor« in den Vordergrund gespielt, sondern
sicher ganz bewusst nur eine Signierstunde für
seinen Kalender abgehalten. (Andere schreibende oder
schreiben lassende Prominente wie zum Beispiel Dieter
Bohlen und seine Ex-Gefährtinnen traten da übrigens
ganz anders auf – eben doch mehr als »große
Autoren«.) Zweitens hatte Daniel keine Probleme
damit, seine Unterschrift nicht nur auf Kalender, sondern
auch auf Bücher, Poster, Fotos oder gar weiße
Zettel zu setzen. Und drittens hatte er für jeden
Zeit, ein Lächeln, ein offenes Ohr, ein persönliches
Wort oder sogar eine Umarmung. Er, der für jede
Überraschung gut ist und trotzdem bodenständig
bleibt. Er, der nicht Opfer seiner teilweise schlimmen
Kindheit geworden, sondern stark aus ihr hervorgegangen
ist und damit auch anderen Mut machen will. –
An diesem Tag gelang sein Vorhaben wieder perfekt.
Intensive
Eindrücke, die da in wenigen Minuten auf mich einströmten
und die auch mich, wie viele andere Besucher an diesem
Tag, alles in allem wirklich froher stimmten. So konnte
ich innerlich gestärkt weitergehen: zu meinem nächsten
Gesprächstermin auf der Messe. – Nur die
Bodyguards um Daniel herum störten nachhaltig das
Bild der Harmonie und ließen die Sorge um sein
Wohlergehen nicht vergessen.
(Quelle:
Ariane Aarberger: Daniel Küblböck. Erfolge
- Fans - Gegner, Ennsthaler Verlag, Steyr 2003, S. 84
ff.)
Und
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