Einem
Phänomen auf der Spur
Preview
von Annette Kurowitsch
Passau
2004- Der Film setzt unvermittelt da ein,
wo Daniels Konzerttournee geendet hat. Die
ersten Bilder von Daniel, der tanzend seinen
Zaubertrick vorführt, Hände der
Fans, die sich ihm entgegenstrecken ....
binnen Sekunden wird aus den Fans eine emotionale
Einheit .... man ist mitten im Geschehen
um das kleine Erdbeben aus Eggenfelden.
Diese Bilder sind es, die im Gedächtnis
bleiben und hoffentlich dem Zuschauer zeigen
werden, was für eine gewaltige Präsenz
Daniel auf der Bühne hat.
Die Rahmenhandlung zeigt einen anderen Daniel
....... einen Daniel, der gern an Torten
schleckt, sich singend im Schnee wälzt,
sich beim Frühstück eine Scheibe
Schinken aufs Brot wirft und auf den Rummel,
der um ihn herum ist, sobald er sein familäres
Umfeld verlässt, mit Unverständnis
schaut ........ einen Daniel, der Alpträume
hat, der auf der Straße grundlos von
Gleichaltrigen angepöbelt wird und
der all dies als Prüfung sieht, die
er zu bestehen hat.
Wie in einem Märchen gibt es in Ulli
Lommels Film nur schwarz oder weiss ........
Anti oder Fan. Wenn jemand, der die letzten
beiden Jahre auf dem Mond gelebt hätte,
diesen Film sehen würde, er hielte
die Handlung komplett für Fiktion -------
zu grotesk wirken die Reaktionen auf Daniel,
die zwischen der grenzenlosen Liebe seiner
Fans auf der einen und der Häme und
Verachtung, die bei einigen in Hass gipfelt,
auf der anderen Seite die volle Bandbreite
ausschöpfen.
Diese Polarisierung, gegen die Daniel sowohl
im Film als auch in Wirklichkeit ankämpft
......... zumindest auf der Leinwand endet
sie in einem Happy-End, und es wäre
zu wünschen, daß in Zukunft die
Wirklichkeit sich in diesem Punkt dem Film
nähert.
Der
ungewöhnliche Mix aus Konzertmitschnitten,
Märchenelementen und durch eigenwillige
Optik und Ton geprägten Dokumentarszenen
vermag zu fesseln, wenn man willens ist,
sich darauf einzulassen. Daniels Fans werden
den Film lieben ......... für alle
anderen bietet er die Möglichkeit,
sich selber ein Urteil zu bilden über
das, woran unsere Medienlandschaft bisher
gescheitert ist: dem Phänomen Daniel
Küblböck.
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